„Rosa & Karl 2020“

10.01.2020 | 

Alljährlich kommen zahlreiche junge Menschen im Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein zusammen. Vom 10.-12.01.2020 stand in diesem Jahr ein kritischer Blick auf DDR und Wiedervereinigung im Mittelpunkt.

Rosa und Karl 2020 - 30 Jahre Ende der Geschichte?

30 Jahre nachdem die DDR ihre Grenze öffnete und ein Prozess in Gang kam, der zur Wiedervereinigung Deutschlands führte, haben sich junge Menschen darüber Gedanken gemacht, was das für sie und die Gesellschaft von heute für eine Bedeutung hat.

Unter dem Titel „Rosa & Karl“ kommen seit über zwanzig Jahren Jugendliche und junge Erwachsene aus dem gesamten Bundesgebiet nach Werftpfuhl in die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein, diesmal vom 10. bis 12. Januar 2020. Die Teilnehmenden sind in der „Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken“ aktiv.

Das Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die am 15. Januar 1919 in Berlin von rechten Freikorps ermordet wurden, möchten die jungen Menschen wach halten, für die Sozialismus mehr als eine leere Worthülse ist. Was der Zusammenbruch des sogenannten „real existierenden Sozialismus“ für sie und ihre Utopien bedeutet – dieser Frage sind sie in verschiedenen Workshops nachgegangen.

So kam es zu einer spannenden thematischen Auseinandersetzung mit der DDR und der „Abwicklung“ ihrer Strukturen im Zuge der Wiedervereinigung in den von Ehrenamtlichen angebotenen Workshops. Das Frauenbild in der DDR war dabei ebenso Thema wie Rassismus oder Antisemitismus in der DDR. Aber auch die Rolle der Treuhandanstalt oder die Art und Weise der Aufarbeitung der DDR-Geschichte wurden untersucht.

Besonders groß war das Interesse an den Workshops zu neuen Sozialismusvorstellunen der letzten 30 Jahre sowie zu Alternativen zum Kapitalismus. So stand neben dem Blick zurück auch Ausblick auf dem Programm: „Wir haben am Wochenende eine Brücke geschlagen vom sozialistischen Aufbruch und Scheitern nach dem Ersten Weltkrieg über den misslungenen Versuch, in der DDR einen sozialistischen Staat aufzubauen, bis zu unserem heutigen politischen Engagement“, erklärt Bildungsreferent Tim Scholz, der das Wochenende organisiert hat.

Mit einem gemeinsamen Gedenken an „Rosa und Karl“ im Berliner Tiergarten am Sonntag Vormittag wurde der Kreis geschlossen.