„Eine Schule für alle“
Klassensprecher_innen aus Bernau wurden darin gestärkt, ihre Interessen zu vertreten. Das Besondere: Sie sind alle Grundschüler_innen.
In der Grundschule Klassensprecher_in zu sein, ist alles andere als einfach: Ob Mitschüler_innen oder Lehrer_innen, alle haben Erwartungen, und selbst weiß man oft nicht genau, für welche Aufgaben man verantwortlich ist. Von solchen Erfahrungen berichten die Klassensprecher_innen aus Bernau, die vom 2. bis 6. November 2015 in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein zu Gast waren. Fünf Tage lang haben sie sich mit ihren Aufgaben und Rechten auseinandergesetzt, ihre Kritik zusammengetragen und formuliert, was sie jeweils gerne an ihrer Schule ändern wollten.
Die Jugendbildungsstätte bietet regelmäßig Seminare für Schülervertreter_innen an. Sich dabei an Grundschüler_innen im Alter von 9 bis 12 Jahren zu wenden, ist noch immer etwas Besonderes. Bildungsreferentin Bettina Dettendorfer ist überzeugt, dass es wichtig ist, bereits in diesem Alter anzusetzen: „Die Kinder haben Verantwortung übernommen und nehmen ihre Aufgabe sehr ernst. Gerade deshalb besteht die Gefahr, dass sie sich überfordert fühlen“, erklärt Dettendorfer.
Die jungen Klassensprecher_innen zu informieren und zu bestärken, war Ziel des Seminars. „Es ist uns gelungen, den Kindern zu verdeutlichen, welche Rechte ihnen zustehen, wo und wie sie sich einbringen und ihre Meinung sagen können“, fährt sie fort. Nach einer Sammlung von Kritikpunkten an verschiedenen Aspekten der Schule wurden diejenigen ausgewählt, die vielen am Herzen lagen, und daraus realistische Änderungswünsche entwickelt: Die Klassensprecher_innen der Grundschule an der Hasenheide möchten beispielsweise ihren Schulhof einladender gestalten und einen eigenen Kiosk ins Leben rufen.
„Alle Kinder waren die Woche über mit großer Geduld, Ernsthaftigkeit und voller Energie bei der Sache“, berichtet Dettendorfer. In einer täglichen „Kinderkonferenz“ wurde Mitsprache ganz praktisch eingeübt: Selbstständig von den jungen Klassensprecher_innen geleitet, wurden hier Fragen des gemeinsamen Zusammenlebens besprochen und beschlossen – passend zum Seminartitel „Eine Schule für alle“.
Die Kinder selbst berichten, dass sie viel aus der Woche mitnehmen: „Ich weiß jetzt, was meine Rechte sind und wie man Streit schlichtet“, sagt die zehnjährige Angelina. Auch die anderen finden, dass sie sich jetzt viel sicherer fühlen als zuvor und den Mut haben, an ihrer Schule mitzureden.
Das Seminar wurde gefördert durch den Landespräventionsrat Brandenburg.